Wir stehen ständig in Interaktion und Beziehung mit Menschen aus der Familie und dem Kulturkreis, in der wir aufgewachsen sind oder leben. Diese Systeme prägen unsere Einstellungen und Verhaltensweisen. Doch nicht nur Familie und Kulturkreis, sondern auch das Umfeld, in dem wir arbeiten, unsere Freunde, unser Bildungsumfeld und die sozialen Kontakte beeinflussen unser Verhalten und unsere Einstellungen.
Das Ziel der systemischen Therapie ist es, diese persönlichen Bindungen, also die Systeme, in denen sich der Einzelne befindet, im Therapieprozess zu berücksichtigen und zu untersuchen. Während die Psychotherapie Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen eingehend analysiert, um davon die hilfreichen Teile zu bewahren und die weniger Hilfreichen zu transformieren oder loszulassen, verfolgt die systemische Therapie den gleichen Ansatz mit einem anderen Schwerpunkt. Die systemische Therapie konzentriert sich auf zwischenmenschliche Beziehungen und untersucht die Gründe für den Therapiebesuch unter systemischen Gesichtspunkten. Mit anderen Worten: Das Problem wird aus der Perspektive des Systems und nicht des Einzelnen angegangen. Jedes System hat seine eigene Ordnung, gekennzeichnet durch Regeln, Grenzen und Kommunikationsmuster der Systemmitglieder. Diese Elemente werden während des gesamten Therapieprozesses untersucht. Ziel ist es, die positiven Eigenschaften und Kraftquellen (Ressourcen) der Klienten zu aktivieren und ihre emotionale Belastbarkeit (Resilienz) zu erhöhen.
Die systemische Therapie ist eine geeignete Therapieform für Einzelpersonen, Paare und Familien.